PERFORMANCE-WORKSHOP KÖRPER // SPRACHE

Kunst- und Kulturprojekte sollen sich ebenso im ländlichen Raum etablieren, ob als lokales Angebot oder im internationalen Austausch.

Dazu laden wir externe Projektpartner ein ihre Projekte in den entstehenden Häusern und Räumlichkeiten anzusiedeln. Das Spezifische daran ist, dass die Projektpartner bewusst die marginale Ausstattung bzw. die renovierungsbedürftigen Objekte in ihr Konzept einarbeiten und dadurch die Teilnehmenden für die besonderen Lagen der jeweiligen Regionen sensibilisieren. Themen wie Ausgrenzung, Kriegsfolgen, Entvölkerung ländlicher Räume können hier u.a. ihren Ausdruck finden. Die Unterbringungskosten sind dementsprechend sehr gering gehalten, da es uns in erster Linie darum geht, Menschen in die Region zu holen und Aktionen zu starten. Wir verstehen es als Bestandteil unserer Arbeit, Projektpartner darin zu unterstützen, ihre künstlerischen Ergebnisse an geeigneten Orten wie dem anliegenden Stadttheater oder Gemeindezentrum öffentlich zu präsentieren, um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen.

Der Performance-Workshop Körper // Sprache // Archiv fügt sich in dieses Konzept ein. Die Erstbegegnung fand im August 2015 in Podum statt, eine Zweitbegegnung ist im Frühjahr 2016 in Brandenburg geplant.

In Form eines binational angelegten Theater- und Performanceworkshops findet die Auseinandersetzung mit Rassismus und eliminatorischer Gewalt in Deutschland und Kroatien statt. Er dient der Stärkung emanzipatorischer und partizipatorischer Strukturen und Handlungsweisen und interkultureller Kompetenzen in ländlichen Gebieten.
Der Workshop zielt darauf ab, mit performativen Mitteln in die gesellschaftliche Struktur einzugreifen bzw. die Möglichkeiten dieses Eingreifens auszuloten. Das Themen-Spektrum liegt dabei buchstäblich und metaphorisch verschüttet: die Minenfelder, die Erfahrungen der Gewalt, die Sprache des Hasses.
Seit einer Reihe von Jahren gibt es in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens eine Vielzahl von Bemühungen, die Geschichte der Balkankriege der 1990er Jahre kritisch zu bearbeiten. Im Zentrum stehen dabei thematisch vor allem die Ethnisierung politischer Konflikte in den frühen 1990ern, die vorherrschende Geschichtspolitik der Gegenwart wie auch die Rolle der Europäischen Union im Hinblick auf die Befriedung. In Deutschland wird die Thematik aus dem Blickwinkel der nationalsozialistischen Herrschaft und jüngerer rechtsextremistischer Handlungen behandelt.
Der Workshop Körper // Sprache // Archiv knüpft konstruktiv an diesen thematischen Ansatz an und widmet sich vor diesem Hintergrund den Fragenkomplexen von Diskriminierung und eliminatorischer Gewalt in der Vergangenheit und ihren Spuren in der Gegenwart.

Im Frühjahr 2016 findet ein Anschlussworkshop in Brandenburg statt, um die bereits erarbeiteten Projekte weiter zu entwickeln und zu vertiefen.
Bearbeitet wird das Thema von zwanzig jungen Menschen aus Deutschland und Kroatien innerhalb von jeweils sieben Tagen. Sie werden dabei von fünf erfahrenen Theaterpädagog_innen, Regisseur_innen und Dramaturg_innen begleitet.